Trauer-Weg-Blog

Meine persönliche Reise zurück ins Leben

Erinnerungen

Immer wieder ploppen Erinnerungen auf... an Vadims strahlendes Lachen ... an unsere Wanderung mit den Alpakas ... ans gemeinsame Kochen ... ans Seifenblasen einfrieren auf der Schatzalp ... an endlose Spaziergänge an der Reuss ... an Zärtlichkeiten ... ans Schneemann-Bauen im Herbst ... an kuschlige Filmabende ... an Zoo-Besuche ... an Kissenschlachten ... an Umarmungen zum richtigen Zeitpunkt ... an unsere Igel-Rettungsaktion ... an unsere gemeinsamen Zukunftspläne ...

Diese Erinnerungen sind wunderschön und entlocken mir immer wieder ein Lächeln. Manchmal aber auch eine Träne und meisten beides gleichzeitig.

Vadim und ich mit unserem Schneemann im Oktober 2020

Erinnerungen an Vadim sind momentan schwierig für mich, weil sie mir immer wieder mit aller Deutlichkeit aufzeigen, was ich alles verloren habe. Gleichzeitig sind meine Erinnerungen das Einzige, was von Vadim und unserer gemeinsamen Zeit bleibt.
Deshalb stellt sich mir immer wieder die Frage, wie soll ich mit den Erinnerungen umgehen?

Ich habe mich dazu entschieden meine Trauer mit Hilfe der Erinnerungen zu verarbeiten. Denn immer wenn ich an ein wunderschönes Erlebnis mit Vadim denke, muss ich sofort lächeln. Ich fühle nochmals das Glück und die Zufriedenheit, welche ich damals empfinden durfte. Die Erinnerungen werden so zu kleinen Sternen, die mir den Weg zeigen.
Ganz so einfach ist es mit den Erinnerungen dann aber doch nicht; In letzter Zeit taucht gleichzeitig mit der Erinnerung auch mein Wut-Monster auf. Diese kleine Wesen macht es sich gerne in meinem Kopf gemütlich und stellt unangenehme Fragen. Es liebt Dramen über alles und badet sich gerne im Selbstmitleid. Mein Wut-Monster findet es absolut ungerecht, dass ausgerechnet Vadim mit 30 Jahren viel zu früh sterben musste. Wenn also bei mir schöne Erinnerungen aufploppen, steht mein Wut-Monster mit destruktiven Gedankenangeboten parat: "Es ist ja schän, dass du mit Vadim so glücklich warst. Aber warum hattet ihr nur eine soooooo kurze Zeit? Das ist doch unfair! Und was nützt dir jetzt die Erinnerung an eine wunderbare Zeit, wenn es nie wieder so sein wird?" Da ich auf diese Fragen keine Antwort habe, endet unsere Konversation oft in einem Heulkrampf meinerseits.
Zum Glück kenne ich mein Wut-Monster mittlerweile ziemlich gut. Je öfter ich eine Erinnerung Revue passieren lassen, desto weniger interessant ist sie für mein Wut-Monster und desto weniger quatscht es mir rein. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, bewusst alle meine Erinnerungen an Vadim aufleben zu lassen, unsere gemeinsamen Fotos zu betrachten und eine Erinnerungsbox zu gestalten. So halte ich mein Wut-Monster meistens in Schach und kann gleichzeitig das Glück vergangener Tage nochmals spüren. Dies gibt mir die Kraft mein neues Leben anzupacken.

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