Trauer-Weg-Blog
Meine persönliche Reise zurück ins Leben
Knapp drei Wochen nach Vadims Tod war sein Geburtstag. Mir graute vor diesem Tag, denn ich war mir nicht sicher, ob ich diesen Moment einfach verdrängen oder doch irgendwie feiern sollte. Glücklicherweise lud mich seine Familie zum Kuchen-Essen ein und so blieb mir diese Entscheidung ersparrt. Es war ein gemütlicher Nachmittag voller wunderschöner Erinnerungen an unsere Erlebnisse mit Vadim. Ich bin froh, dass wir diesen speziellen Tag gemeinsam gewürdigt haben.
Das Geburtstagsgeschenk für Vadim hatte ich bereits organisiert; ich wollte meinen Schatz mit einer Übernachtung im Weinfass überraschen. Und auch hier stellte sich mir wieder die Frage, soll ich einfach alles absagen oder den Ausflug trotzdem machen? - Ich entschied mich für Letzteres und so begleitete mich eine gute Freundin für einen Kurztripp ins Bündnerland. Es war ein traurig-schöner Ausflug. Wir redeten viel über Vadim und unsere gemeinsame Zeit, was natürlich die eine oder andere Träne auslöste. Wir wagten aber auch einen Blick nach vorne, in das neue Leben das nun vor mir liegt. Dabei begriff ich, dass es für mich um die Balance zwischen Vergangenheit und Zukunft geht, um wirklich im Hier und Jetzt anzukommen. Ich kann Vieles aus meiner Vergangenheit lernen und mich dankbar an all die wunderschönen Momente mit Vadim zurückerinnern. Gleichzeitig darf ich aber auch unsere gemeinsamen Wünsche und Ziele loslassen, um Platz zu machen für meine Zukunft. Ich darf mir wieder erlauben zu Träumen, mir eigene Ziele zu setzten und gleichzeitig Raum lassen für alle unberechenbaren Möglichkeiten, die das Leben mit sich bringt. Dieser Ausflug zeigte mir auf wunderschöne Weise auch, dass ich Vadim immer noch ein Teil von mir ist. Ich kann ihn in meinem Herzen überall hin mitnehmen, auch wenn er physisch nicht mehr bei mir ist.
Und nun steht mein eigener Geburtstag vor der Tür und wieder ploppt dieselbe Frage in meinem Kopf auf. Nur diesmal ist es keine schwierige Entscheidung mehr, denn für mich gibt es nur einen Weg: Natürlich feiere ich meinen Geburtstag und natürlich stürtze ich mich wieder voll ins Leben. Das ist meine Art mit der Trauer umzugehen. Vadims Tod hat mir gezeigt, wie wertvoll das Leben ist. Deshalb habe ich beschlossen, ab jetzt wieder jeden Tag so gut wie mir möglich zu nutzen, Freude zu haben und das Leben zu geniessen. Ich bin mir sicher, dass ich so Vadims lebensfrohes Wesen am ehesten in meiner Erinnerung behalten kann.
Und übrigens, Geburtstage oder Feiertage sind für mich nicht schwieriger als andere Tage. Denn ganz ehrlich, ich vermisse Vadim an jedem einzelnen Tag, an dem er nicht bei mir ist. Und es gibt täglich etwas, dass ich mit ihm teilen möchte - manchmal sind es jene Dinge, die schief gelaufen sind (und dann fehlt mir eine seiner "Alles-ist-gut"-Umarmungen), manchmal sind es meine persönlichen Highlights, die ich Vadim gerne mit einem Lächeln erzählen würde. Und doch weiss ich, dass ich Vadim immer noch alles erzählen kann und er mir zuhört, wo immer er gerade ist. Nur auf eine Antwort muss ich manchmal etwas länger warten ;-)
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