Trauer-Weg-Blog

Meine persönliche Reise zurück ins Leben

Lebenswellen surfen

Das Leben ist wie ein grosser, breiter Fluss. Er treibt uns vorbei an wunderschönen Momenten, aber auch an traurigen Situationen. Manchmal fliesst der Fluss ruhig, manchmal entstehen meterhohe Wellen, die uns zu ertrinken drohen. Doch egal was wir machen, den Lebensfluss können wir nicht aufhalten. Wir können jedoch lernen, diese Wellen des Lebensflusses so gut wie möglich für uns zu nutzen, um die schönsten Orte zu entdecken. Und wir dürfen auch lernen darauf zu vertrauen, dass manche Stürme wichtig sind, um uns wieder auf Kurs zu bringen.
Und genau diese Fähigkeit des Lebenswellen-Surfens trainiere ich gerade auf meiner Reise.

Palme vor der Atlantikküste mit Wellen

In meinem letzten Blogeintrag hatte ich geteilt, dass ich mich auf der Finca an der Südküste Teneriffas nicht wohl fühlte, weil das Leben dort zu weit ausserhalb meiner Komfortzone lag. Ich fühlte mich, wie in einem reissenden Wildwasserfluss, der mich mit meinen Ängsten, Zweifeln und tiefsitzenden Glaubenssätzen konfrontierte. Ich wagte den Versuch trotz diesen Hindernissen die Wellen dieses Wildwasserflusses so gut wie möglich zu surfen. Und doch kam irgendwann der Moment, in dem mein Surfbrett brach und ich von einer Welle übermannt wurde. Früher hätte ich mich in einer solchen Situation als Opfer bemitleidet, mich irgendwo verkrochen und gehofft, dass sich bald etwas im Aussen ändert.

Heute ist das anders. Die letzten Monate haben mich verändert. Meine Lebensreise hat mir gezeigt, dass egal wie unangenehm die Situation im Aussen ist, ich immer mit meinem freien Willen entscheiden kann, wie ich mit ihr umgehen will. Diese Eigenmacht ermöglicht es mir, meine alten Muster zu hinterfragen und meine Konditionierungen zu sprengen.

Als vor ein paar Tagen die Situation auf der Finca für mich unerträglich wurde, konnte ich meine Eigenmacht deutlich spüren. So entschied ich mich ohne grosse darüber nachzudenken, die Finca per sofort zu verlassen. In nur einer Stunde packte ich meine sieben Sachen und suchte mir eine neue Bleibe. Dabei verliess ich mich komplett auf meine Intuition, da ich keine Zeit hatte, irgendwelche Rezessionen zu lesen oder mit meinem Kopf alles durchzudenken. Unterwegs war ich mir nicht sicher, ob ich gerade das Richtige tat. Ich wusste nicht, ob ich nun vom Regen in die Traufe komme oder ob mich nun ein für mich stimmigerer Ort erwartete. Entsprechend nervös war ich während der Busfahrt quer über die Insel. Doch ich entschied mich meiner Intuition zu vertrauen, die mir am Morgen ganz klare Signale gegeben hatte.
Mein Vertrauen zahlte sich aus, denn meine Intuition hat mich zu einer gemütlichen Bleibe an der Nordküste mit atemberaubender Aussicht und tierischen Mitbewohnern geführt. Doch das ist noch nicht alles. Das Universum, der Zufall oder vielleicht war es ja auch Vadim (der meine Reise immer als mein Schutzengel begleitet) hat dafür gesorgt, dass ich dieses kleine Paradies nicht nur in den nächsten Tagen geniessen, sondern dass ich in ein paar Wochen an exakt diesen Ort zurückkehren darf, um hier gegen Kost und Logie mitzuhelfen
Weil ich losgelassen habe, konnte mich mein Lebensfluss wieder einmal an genau jenes Ufer hin spülen, wo ich hinsollte. Spannend, dass ausgerechnet die für mich unerträgliche Situation auf der Finca mir den Weg an einen Ort geebnet hat, denn ich nur mit Hilfe meines Verstandes nie in Betracht gezogen hätte. Und so wird mir klar, dass es manchmal eine Situation im Aussen braucht, die mich triggert. Diese Momente, in denen mein Surfbrett bricht, helfen mir nämlich die Kontrolle loszulassen und mich meiner Intuition anzuvertrauen.

Aus diesem Erlebnis nehme ich für mich mit, dass es beim Surfen der Lebenswellen um die Balance geht. Es gibt Momente, in denen ich aufgefordert bin, bewusst in meine Eigenverantwortung zu gehen und Dinge zu verändern, die für mich nicht stimmig sind. Es gibt aber auch Momente, in denen ich mich mit dem Lebensfluss treiben lassen und darauf vertrauen darf, dass er mich an die richtigen Orte führen wird. Je mehr ich mich traue, diese Balance zu leben, desto schneller offenbaren sich all die wunderbaren Geschenke des Lebens, die hinter jeder wünschenswerten wie auch jeder unangenehmen Situation verborgen liegen. Es liegt an mir, diese zu finden und auszupacken. Und so freue ich mich aufs Lebenswellen-Surfen und Geschenke auspacken ;-)

Aussicht vom Bergdorf La Vega auf die Nordküste Teneriffas
Der grösste Vulkan Teneriffas: El Teide
Sonnenaufgang über dem Meer

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